Rennbericht 24h Rennen München:
Nur 3 Wochen nach meinem 24h Rennen in Ligurien stand am Wochenende mein nächster Höhepunkt mit dem 24h Rennen im Olympiapark München an. München ein ganz besonderes Rennen, eins der größten in Europa. Einzigartige Atmosphäre, Streckenabschnitte durchs Olympiastation, Olympiaberg, entlang der Schwimmhalle. Hinzu kam dieses Jahr das 10 jährige Jubiläum der Veranstaltung. Am Samstagabend Public Viewing im Station mit 10 000 Zuschauer und wir fuhren durchs Station.
Im Vorfeld noch ein ganz besonderer Dank an meine Physios vom Reha Zentrum Eberbach und Tria Medica Mosbach. Nach dem Rennen in Ligurien hatte ich mit starken muskulären Nackenproblemen zu kämpfen. So wurde neben den Reha Maßnahmen auch noch eine ausführliche Sitzposition Optimierung vorgenommen.
Die Anreise erfolgte am Freitag bei noch gutem Wetter. Gegen Abend jedoch setzte starker Regen ein, der bis zum Start am Samstag anhielt. Pünktlich zum Start setzte der Regen aus. Dadurch waren die Wiesenpassagen stark aufgeweicht und das Kopfsteinpflaster sehr glatt.
Der Rundkurs ca. 10km und 90Hm. Am Start waren in der Kategorie Einzelstarter ca. 120 Fahrer und Fahrerinnen hinzu kamen dann noch die Teams, so dass ungefähr 1500 Fahrer teilnahmen.
Meine Kategorie war mit dem amtierenden Weltmeister Tomas Kozak aus Tschechien und dem ehemaligen 2 fachen Weltmeister, sehr gut besetzt. Von Beginn an wurde gleich richtig aufs Tempo gedrückt. Vorne weg die beiden oben genannten. Ich konnte mich in einer 3 Mann Gruppe gleich dahinter festsetzen. So liefen die ersten 7 Rennstunden. Dann konnte ich mich etwas von der Gruppe lösen und fuhr auf Position 3. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Lampen montiert. Durch die Public Viewing Veranstaltung während des EM Spieles der deutschen Mannschaft kam dann eine besondere Atmosphäre auf. Gegen 22.45 Uhr dann noch ein Feuerwerk auf dem See zum 10 jährigen Jubiläum.
Nach und nach konnte ich auf Platz 2 Zeit gut machen. Nach 12 Stunden bekam ich dann von meinen Betreuer mitgeteilt, dass ich auf Platz 2 liege. Gegen 2 Uhr setzte dann der Regen ein. Temperatursturz auf 7°. Die Wiesenstücke wurden zu Schlammpassagen und das Kopfsteinpflaster immer rutschiger. Nun war vollste Konzentration verlangt. Dunkel, kalt, Regen und schwierige wechselnde Untergründe. So gegen 5 Uhr erfuhr ich dann, dass mein Tschechischer Konkurrent Probleme hatte. Auch ich entschied mich für einen sehr kurzen Boxenstopp um zumindest mein völlig durchnässtes Trikot zu wechseln um mich zumindest am Oberkörper mit warmen Sachen und Regen Jacke ein zu kleiden. Auf einen kompletten Kleidungswechsel verzichtete ich auf Grund des engen Zeitabstands zu Platz eins. Da die Beine in Bewegung sind sollte es eigentlich gehen. Auch meine Betreuer reagierten super und versorgten mich mit warmen Getränken. Dies war eine Rennentscheidende Phase. Die Nässe und Kälte zerrte die letzte Energie aus dem Körper. Angepasste Kleidung und Nahrung war wichtig. In dieser Phase konnte ich mich auf Platz eins vorarbeiten.
Mittlerweile wurde es hell, der Regen hörte jedoch nicht auf und die Strecke wurde immer schwieriger zu befahren. Die Rennleitung hat kurzfristig die Waldabfahrt vom Olympiaberg umgelegt.
Ich war weiterhin auf Platz 1, von meinen Betreuern bekam ich das Signal, dass mein härtester Konkurrent vermutlich ausgestiegen ist. So gegen 8 Uhr nach 20 Rennstunden wurden auf Grund der immer schwierigeren Verhältnisse und die damit verbunden Gefahren für die Fahrer auf 20 St. verkürzt. Überglücklich kam ich als Sieger ins Ziel. Nach 2009 mein 2. Sieg in München und mein 10. Sieg bei 24h Rennen insgesamt. Schade für meine am Sonntagmorgen angereisten Fans, dass sie nur noch die 2 Stunden und die Siegerehrung miterleben durften.
Nach 20 Stunden hatte ich 48 Runden und ca. 480km absolviert, 2 Runden Vorsprung auf Platz 2. Dies alles war jedoch nur möglich durch die optimale Betreuung und die ergriffenen Maßnahmen im Vorfeld (Physio, Massagen, Materialoptimierungen etc..) . Recht herzlichen Dank, ein 24h Solo Rennen gewinnt man nicht alleine!!!
In der Kategorie 4 er männlich ging der Sieg auch an unser Storck Bicycle Team, die mittlerweile seit Jahren ungeschlagen sind.
Nach den 2 Großereignissen innerhalb 3 Wochen werde ich nun erst einmal etwas „ Luft ranlassen“ und dann die weitere Saison vorbereiten.