Saison-Rückblick und Ausblick

Saison Rück – und Ausblick

So langsam wird es Zeit, dass ich mal wieder was von mir hören lasse. Aber die Zeit vergeht wie im Flug. Sportlerehrungen; Vorträge vom Race Around Austria; Jugend Trainingscamps. Und natürlich jede Menge Training, dies neben Beruf, da bleibt die Berichterstattung etwas auf der Strecke.

Beim Aktionstag `Wer ist hier die Flasche` bin ich Pate. Hier geht es um nachhaltige Aktionen ohne bzw. gegen Alkohol im Sport. Am Montag, den 13.04. findet hierzu die Auftaktveranstaltung in Zimmern statt.

Kurz will ich noch einmal auf die Saison zurückblicken. Für mich standen ganz klar 2 Dinge im Vordergrund, die erfolgreiche Titelverteidigung bei der 24h Deutsche Meisterschaft und das finishen beim härtesten Radrennen in Europa `Race Around Austria mit 2200 km und 30000 Höhenmeter. Beide Ziele konnte ich erreichen. Das Race Around Austria hatte ich mir nicht so extrem vorgestellt und bin stolz, auf mein ganzes Team und natürlich auch auf mich persönlich, solchen extremen Strapazen mit all den Wetterkapriolen stand gehalten zu haben.

Es gab aber auch Tiefpunkte, bzw. Dinge die nicht so gelaufen sind. Dies waren mein Ausstieg beim 24h Rennen in Ried und mein 4. Platz beim 24h Rennen in München.

Dies zeigt mit aber, dass man bei solchen Extremrennen voll fokussiert sein muss, die kann man mal nicht so eben als Vorbereitung für die Highlights der Saison mit nehmen. Da sollte man eher kürze Rennen wählen.

Wie geht es weiter ?

Habe mich entschieden die Saison 2015 etwas anders anzugehen. Die ganzen Jahre waren wir ja zur Vorbereitung in Malle im Trainingslager. Dieses Jahr will ich meine Trainingslager Zuhause durchführen. Da bei meiner Art der Rennen ja eh sehr viel die mentale Seite entscheidend ist, kann ich diese bei einem Heimtrainingslager gleich mit trainieren. Es ist leichter das Training bei tollen warmen Bedingungen in der Gruppe durchzuführen. Alleine Zuhause, zum Teil bei schlechtem Wetter erfordert doch mental sehr viel ab. Dann will ich auch zur Vorbereitung dieses Jahr mal wieder einige kürzere Rennen einbauen, um einfach etwas mehr Rennhärte zu bekommen.

Klar sind meine Ziele wieder die 24h MTB Rennen. Aber auch das Race Around Austria will ich nochmals (bei vielleicht besseren Bedingungen) bestreiten. Das letztere ist aber von mehreren Faktoren abhängig. Bekomme ich wieder ein schlagkräftiges Team organisiert und evtl. auch noch den ein oder anderen Sponsor.

Ob dies der richtige Weg ist weiß man meist erst hinterher. Mir ist aber wichtig, dass ich an meine Entscheidung glaube und daran fest halte. Es gibt ja so viele Meinungen, Trainingslehren etc.. und es ist auch wichtig sich nicht neuen Dingen zu verschließen und Erfahrungen sammeln. Aber niemand kennt sein Körper und Umfeld besser als man selbst. Hier mal ein passendes Beispiel: Auf einmal ist das klassische K3 Training nichts mehr und man soll reines Krafttraining mit Hanteln betreiben. Mythos oder Wahrheit ?

In folgenden Zitaten steckt doch sehr viel Wahrheit:

`Radfahren kommt von Radfahren`

`Letztendlich ist es egal wie weit du es schaffst, entscheidend ist, wie viel Herzblut und Leidenschaft du in dein tun steckst`

`Schlechtes Training ist das, dass nicht stattgefunden hat`

In diesem Sinne auf eine erfolgreiche Saison 2015. Euer Michel24

Race Around Austria - 2.200 km und 30.000 Hm - Gesamtplatz 6

Race Around Austria: „Das härteste Radrennen in Europa“

2200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter einmal rund um Österreich entlang der Grenzen Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien, Lichtenstein, Deutschland.

Gefahren wird in der Solovariante Non Stopp, d.h. jeder legt seine Pausenzeiten selbst fest.

Die Vorbereitung auf dieses Highlight begann für mich schon im November 2014. Neben den vielen Trainingseinheiten ist dieser Event auch organisatorisch mit einem großen Aufwand verbunden. Ein 7 Mann starkes Betreuer Team, bestehend aus Ehefrau Anja, Tochter Chantal, Bruder Heiko, Heiko Dengel, Armin Lenz, Günter Hägele und Jörn Rosolski wurde benötigt. Dazu jede Menge Material, 1 Pace Car, 1 Wohnmobil, 3 Rennräder mit unterschiedlichen Übersetzungen, für jedes Rad Ersatzteile und Reserve Laufräder; Lautsprecher, Blinklichter, Funkgeräte, mehrere Navigationsgeräte, Spezielle Akkulampen für die Räder, mehrere Kisten Kleidung, spezielle Ernährung.

In mehreren Teamtreffen wurde alles organisiert und die Aufgaben verteilt. Am Montag, den 10. August erfolgte die Anreise zum Startort St. Georgien im Attergau. Dort angekommen mussten gleich jede Menge Aufgaben erledigt werden. Startunterlagen holen und Autos und Räder fertig machen. Das Pace Car musste mit Aufklebern, Warnlichtern und Lautsprecher ausgerüstet werden. Die Räder mit speziellen Leuchtaufklebern beklebt werden. Ein ganzes Buch an Regelwerk und Formularen., Haftungsausschlüssen etc… Das ganze Team war beschäftigt, zum Schluss erfolgte noch die offizielle Abnahme.

Mein Start am Dienstag um 18.06 Uhr. Gestartet wurde wie beim Einzelzeitfahren im 2 Minutentakt auf einer Startrampe mitten im Ortszentrum. Entgegen dem letzten Jahr, in dem es kalt war und regnete, hatten wir dieses Jahr heiße Temperaturen. So war ein Start um 18 Uhr gar nicht so schlecht. Unsere Strategie, wir bildeten aus den 7 Mann 2 Teams mit je 3 Mann, die sich im Pace Car abwechselten. Der 7 Mann war nur für das Wohnmobil zuständig. Ich musste permanent von meinem Pace Car begleitet werden. Dieses hatte die Aufgabe mich anhand des Routebook zu navigieren, mich vom Verkehr abzuschirmen und mich mit Nahrung und Kleidung zu versorgen.

Falls es im Pace Car Probleme gab, hieß es auch für mich ich darf nicht weiter fahren ohne Begleitfahrzeug. Genauso mussten die Verkehrsregeln eingehalten werden. Bei Nichteinhaltung wird Zeitstrafe verhängt.

Wir kamen sehr gut ins Rennen. Es ging Richtung Mühlenviertel, der Streckenabschnitt am Anfang galt ja eher als flacher Abschnitt, was für deutsche Verhältnisse aber schon recht bergig ist. So ging es gleich in die erste Nacht. Die Crew passte super auf mich auf, versorgte mich mit Nahrung und Kleidung, wie ausgemacht, wechselte die Crew im Pace Car, für mich ging es weiter Richtung Slowakei.

Die erste Nacht überstanden, folgte nun ein Kampf gegen die Hitze, die Temperaturen stiegen bis auf 38°. Ich war nur noch damit beschäftigt mich mit Wasser abzukühlen und genug zu trinken. Die Crew gab alles um mich bei Laune zu halten und um mich optimal zu versorgen. Die ersten 24h überstanden und 630km absolviert. Unsere Taktik sah ja vor, die ersten 30h durch zu fahren. Dies konnten wir umsetzen und so ging es nach 30h Fahrzeit für mich in die erste 1stündige Schlafpause. Die Crew hatte alles vorbereitet. Runter vom Rad, kurz abwaschen, umziehen, eine warme Suppe, hinlegen 1Stunde Schlaf, wecken und wieder rauf aufs Rad. Nun ging es Richtung südsteirische Weinstraße, Richtung Lavamünd Soboth bis zur Passhöhe auf 1361 Meter.

Für die steilen Rampen setzten wir ein spezielles Berg Rad mit anderer Übersetzung und Scheibenbremsen für die Abfahrten ein. Mittlerweile hatten wir das Burgenland passiert. Es ging Richtung Klagenfurt, Villach. Die Stimmung im Team war gut. Sie taten alles um mich bei Laune zu halten. Ich bekam Nachrichten über Lautsprecher aus der Heimat vorgelesen, die mich natürlich extra motivierten. Die ersten Sitzbeschwerden, Schmerzen in den Muskeln, Beine und Arme machten sich bemerkbar. Nach 1208km erreichten wir Lienz und dort machten wir unseren 2. Stopp nach ca. 53h Fahrzeit. Wieder wie ausgemacht 1St. Schlafpause. Nahrung, frische Kleidung und weiter. Nun geht das Rennen eigentlich erst richtig los. Es folgt die Auffahrt zum Großglockner, Richtung Spittal über den Iselsberg. Der Iselsberg auf 1201Hm, dann nach Heiligenblut und von Heiligenblut 14km hoch auf 2500Hm zum Hochtor. Wieder setzte ich mein Spezielles Storck Aernario Berg Rad ein. Schon über 1200km in den Beinen und mitten in der Nacht quälte ich mich Meter um Meter nach oben angefeuert von meiner Crew. Endlich oben angekommen geht es erst einmal ein paar Kilometer Berg ab und es folgt der Anstieg zur zweiten Passhöhe Fuschertörl. Es folgte eine lange Abfahrt, die mir einige Mühe bereitete. Ich hatte mit dem Schlafentzug zu kämpfen und musste immer wieder aufpassen, nicht in den Sekunden Schlaf zu fallen.

Kaum unten angekommen ging es weiter Richtung Mittersill, mittlerweile war es wieder Tag. Der nächste Pass folgte. Es ging hoch auf den Gerloßpass auf 1626Hm. Im Aufstieg versammelten sich sehr viele Zuschauer die uns anfeuerten. Es folgte die Fahrt Richtung Innsbruck. Meine Crew navigierte mich super durch die Stadt Innsbruck. Und nun ging es weiter über Axams Richtung Kühtei. Der nächste steile Anstieg 22,3km auf 2020Hm. Gerade die letzten Kilometer sehr steil. Ich musste extrem kämpfen. Meine Crew motivierte wo es nur ging, mal mit Durchsagen durch die Lautsprecher mal wurde ein paar Schritte neben her gerannt. Nach 1500 gefahren Kilometer auf der Passhöhe angekommen, zog ich kurz was über, stärkte mich und bekam eine kurze Beinlockerung durch meine Crew. Abfahrt und weiter Richtung Bregenz, das nächste Highlight folgt, die Silvretta Hochalpenstraße. Der Tag fast schon wieder vorbei, die Auffahrt anfangs eher flach und Langgezogen. Ziel war noch diesen Pass und oben die nächste Schlafpause. Das Wetter schlug um, Es kam ein Gewitter mit Regen, so entschieden wir uns die Pause etwas früher zu machen. So legte ich nach ca. 78h meine dritte 1stündige Schlafpause ein. Nach dieser Stunde war das Gewitter vorüber, es hatte aber merklich abgekühlt und so kämpften wir uns hoch Richtung Galtür, Mautstelle hoch zur Passhöhe auf 2041Hm. Weiter Richtung Bludenz, nächster Anstieg hoch zum Faschinajoch auf 1483Hm. Die Abfahrt machte mir wieder durch meinen Schlafentzug zu schaffen, ich musste wieder kämpfen um nicht in den Sekundenschlaf zu fallen. De nächste Pass Warth Hochtannbergpass mit 1418Hm folgte. Es ging wieder Richtung Innsbruck zum nächsten Anstieg Richtung Fernpass. Vor dem Fernpass wurde ich dann von der Crew mit einem eigenen Navi ausgestattet, da am Fernpass mit Stau zu rechnen war. Der Fernpass war sehr schwierig zu bewältigen. Dichter Autoverkehr, ich total übermüdet und zum Teil das fehlende Pace Car hinter mir zur Abschirmung. 1800 Kilometer waren geschafft.

Sitzprobleme, Hände und Arme schmerzten, noch 400 Kilometer zu fahren. Meine Crew war wieder gefragt mich bei Laune zu halten und vor allen Dingen folgen nun auch Streckenabschnitte ohne irgendwelche Highlights, die Gefahr des Sekundenschlafes war wieder sehr hoch.

Super waren die vielen aufmunternde Kommentare über Facebook und auch einige bekannte die am Streckenrand auftauchten und uns anfeuerten.

Mittlerweile ist es Samstagnachmittag, es beginnt leicht zu regnen. Es geht in die letzte Nacht, noch einmal Licht montieren und umziehen, da es nur noch 250 Kilometer sind wollen wir in der letzten Nacht auf die Schlafpause verzichten. Bei Kilometer 2000 um ca. 1Uhr nachts geht es nochmals sehr steil 2 Pässe hoch Richtung Dienten, im ersten Aufstieg war ich mit den Kräften so am Ende, dass ich nur noch Schlangenlinie fahren konnte. Meine Crew nahm mich für einen 10 minütigen Powernap vom Rad. Nach diesem ging es wieder einigermaßen und ich konnte die beiden Pässe passieren. Die Abfahrt gemeistert setzte so langsam der Regen ein und so fuhren wir die letzten 100 Kilometer im Regen dem Ziel entgegen. So kurz vor 7 Uhr war es dann geschafft nach 107h erreichte ich das Ziel in St. Georgien. Im Ziel wurde ich auch von ein paar heimischen Fans empfangen. Nach dem Zielinterview gab es noch die obligatorische Sektdusche. Im Gesamtklassement belegte ich den 6.Platz. Fast 50% der teilnehmenden Fahrer erreichten nicht das Ziel. Sieger wurde wieder mit Abstand der Weltbeste Ausdauer Athlet Christoph Strasser in neuer Rekordzeit.

Ein ganz persönlicher Dank gilt meinem Team, das sich ganz für unser gemeinsames Ziel aufgeopfert hat. Sie mussten auf jeglichen Komfort verzichten, konnten nur Stundenweise im Auto schlafen. Sporadisch Waschen, fast nicht Essen. Toilettengänge der Crew waren auch sehr eingeschränkt und mussten sich eigentlich komplett nach mir richten.

Ich persönlich war 5h schneller als letztes Jahr unterwegs. Anfangs befand ich mich sogar noch auf einem Podestplatz viel aber hinten heraus etwas ab.

Besonders zu schaffen machte mir die Hitze am 2. Tag und der Schlafentzug, in der Nacht erkannte man die einfachen Dinge nicht mehr am Straßenrand oder hatte mit dem Sekundenschlaf zu kämpfen.

Um diese Strapazen zu meistern war eine ausgeglichene Energiebilanz entscheiden. So mussten pro Tag ca. 10.000 Kalorien zugeführt werden. Diese nahm ich über spezielle Flüssignahrung, Bananen, Äpfel, selbst gemachten Riegel zu mir. Hier habe ich durch die Mühle Geßmann sehr gute Unterstützung, die über die Jahre spezielle Getränke und Backmischungen entwickelt haben.

Leider ist der Extrem Radsport nur eine Randsportart, in der die großen Sponsoren ausbleiben. Ich bin aber den vielen Dankbar die mich bei unserem Vorhaben unterstützt haben. Es gab sehr viele, die mir Material geliehen oder zur Verfügung gestellt haben. Armins Radhaus, der noch freitags vor dem Rennen mein spezielles Berg Rad aufgebaut hat. Storck Bicycle für die Materialunterstützung, sowie der Fa. Schwalbe, die mir die Reifen gesponsert haben. Supernova für die Akkulampen. Dank an die Firma Sinner Optik für die ganz speziellen Kontaktlinsen. Die Firma CSP für die tollen Team Shirts. Mein Radsportverein der VFR Waldkatzenbach, der mich seit Jahren in meinen Vorhaben begleitet.

 

Nach dem Empfang und der Dusche erlebten wir nach ein paar Stunden Schlaf noch einen schönen Sonntag mit einem gemeinsamen Abendessen und am nächsten Tag ging es nach Hause, auch dort gab es einen Empfang und eine schöne Feier.

24h MTB Offenburg - Gesamtplatz 4

Rennbericht 24h Offenburg

Irgendwie habe ich das Gefühl, das ich bei meinen Rennen immer das `Extreme`erwische. Oft Regen Sturm und Kälte. Dieses Mal das heißeste Wochenende im Jahr. Hitze, Temperaturen bis 40° in den Offenburger Weinbergen.

Das Rennen war noch einmal, nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, ein weiterer Saisonabschnitt bevor mein Highlight das Race Around Austria folgt. Rennhärte ist einfach wichtig und lässt sich im Training nicht simulieren.

Das Rennen in Offenburg wurde von einem sehr erfahrenen Team um Jörg Scheiderbauer, der auch schon einige MTB World Cups organisiert hat, gemanagt. Die Strecke sehr abwechslungsreich mit Wald, Wiese Flow Trail und knackigen Anstiegen in den Weinbergen. Gerade die Anstiege in den Weinbergen, 18° Steigung, kein Schatten und Temperaturen bis 40°

Der Rundkurs 8,2km und 150 Höhenmeter. Startzeit Samstagmittag um 12 Uhr.

Von Beginn an wurde trotz der Temperaturen ein sehr hohes Tempo angeschlagen, das ich nicht ganz mitgehen konnte. So reihte ich mich um Platz 5 ein. Mir war wichtig nicht zu überziehen, sondern eher in der Nacht wenn die Temperaturen sinken, Gas geben. Trinken ohne Ende und immer wieder mit Wasser abkühlen war die Devise. Zusätzliche Motivation bekam ich von dem aus der Heimat angereiste Fan Club. Leider musste ich auf Grund der Hitze, meine Strategie etwas umstellen. Die Nahrungsaufnahme fiel mir schwer, ich musste meine Kalorien über die Getränke zu mir nehmen.

Bis zum Einbruch der Dunkelheit kämpfte ich immer um Platz 4 und 5, so richtig Zeit konnte ich keine gut machen. Die Lichtmontage funktionierte wieder reibungslos und so ging es in die sehr warme Nacht, zusätzliche Kleidung war nicht erforderlich.

In der der Nacht hatte ich dann einen kleinen Sturz im Flow Trail, der mich aber außer ein paar Schürfwunden und blauen Flecken nicht weiter behinderte. Meine Taktik ging leider auch nicht so richtig auf, die vor mir liegenden fuhren weiterhin ein hohes Tempo, ich konnte keinen Boden gut machen. Hinzu kam noch, dass mein Magen bei der Hitze weiterhin keine feste Nahrung wollte. Ich blieb ruhig, fuhr mein Rennen. Meine Betreuer reagierten und die Kalorien wurden in den Getränken erhöht. Zusätzlich nahm ich Zwieback und auch Salztabletten zur mir. Mein Zustand hatte sich stabilisiert. Noch einmal musste der Akku der Lampe gewechselt werden.

Die Nacht überstanden kämpfte ich immer noch um Position 4 und 5. Mit dem Tageseinbruch stiegen auch wieder die Temperaturen schnell auf über 30°. In den letzten 2 Stunden konnte ich dann noch einen Platz gut machen und kam als 4. ins Ziel.

Platz 4 war natürlich nicht das was ich mir erhofft hatte. Woran es gelegen ist, kann ich mir auch nicht so richtig erklären, zumal ich gerade in den Nachtstunden oft die Pace des Siegers gefahren war. Ich absolvierte 440 km und 8400 Hm.

Meine Betreuung hat wieder sehr gut funktioniert. Top war auch der Veranstalter, der sehr gut auf die äußeren Bedingungen reagiert und zusätzliche Wasserstellen eingerichtet sowie die Strecke tagsüber mit mehr Waldabschnitten versehen hat.

Nun gilt es eine Woche regenerieren und dann volle Konzentration auf das härteste Rennen in Europa.

24h MTB Deutsche Meisterschaft - Gesamtplatz 1

Titelverteidigung „Deutscher Meister 2015“

Auch 2015 fahre ich wieder für das Storck Bicycle Team und werde wieder wie in den Jahren zuvor bei 24h MTB Rennen starten und nach meiner erfolgreichen Premiere beim härtesten Radrennen in Europa dem Race Around Austria mich nochmals der Konkurrenz stellen.

Nach der Vorbereitung in dieser ich auch einige Marathons für die Wettkampfhärte mit eingebaut habe ging ich am Wochenende 30./ 31. Mai zu meinem ersten Saisonhighlight.

Die 24h Deutsche Meisterschaft am Alfsee in der Nähe von Osnabrück. Als 2facher Titelverteidiger wollte ich unbedingt das „trippel“ schaffen.

Das Rennen, ein Rundkurs mit 11km und 200 Höhenmeter. Die Teilnehmerzahlen konnten gegenüber den letzten Jahren nochmals zulegen. In der Kategorie Solo waren es allein über 100 Starter, hinzu kamen noch die ganzen Teams, so dass ein Teilnehmerfeld von über 1200 an den Start gingen

Gestartet wurde samstags mittags um 14 Uhr bei. Pünktlich zum Start setzte ein 2 Stündiger starker Regen ein.

Von Beginn an setzte ich mich mit 3 Mitkonkurrenten vom Feld etwas ab. Wobei mir keiner so richtig bei der Führungsarbeit helfen wollte. Die Führungsarbeit zu machen war gar nicht einfach, da starker Gegenwind und Regen sehr viel Kraft kostete und ich mich noch gut an mein Rennen in München erinnere, in dem ich für zu viel Führungsarbeit sehr viel Körner liegen ließ. Doch dieses Mal konnte ich mich durch die Führungsarbeit etwas absetzen.

Mittlerweile hörte es auf zu Regnen und auch die Strecke trocknete durch den starken Wind ab. Die Strecke selbst technisch nicht allzu schwierig jedoch war sie durch die vielen kurzen steilen Wiesenrampen sehr kräftezehrend. Hier galt es auch auf Grund der Länge des Rennens etwas taktisch vor zu gehen. So entschied ich mich an der steilsten kurzen Wiesenkuppe immer kurz vom Rad zu springen und mit ein paar Schritten über die Kuppe Rennen als mit der letzten Kraft und mit der Gefahr die Kette zu sehr in Mittleidenschaft zu ziehen, die Kuppe hoch zu drücken!

Mittlerweile konnte ich meinen Vorsprung auf ein paar Minuten ausbauen.

Zum Einbruch der Dunkelheit musste Licht montiert werden, dies bedeutete einen sehr kurzen Boxenstopp in dem meine Frau die Lampe montierte. Die Nacht war sehr kalt, die Temperaturen fielen auf 3° bei anhaltendem starken Wind.

Nach ca. 8 Stunden hatte ich dann einen mentalen Tiefpunkt. Jeder meint ja, der Kochendörfer hat schon so viel Erfahrung liegt in Führung und fährt das Ding nach Hause. So einfach ist es aber nicht, du bist in Führung, die andere Jagen dich und es sind noch so viele Stunden zu absolvieren. Es ist Kalt, Nacht, du musst extrem konzentriert sein und vor allen Dingen dein Kalorienhaushalt muss stimmen. Was trinkt man nun, was isst man, wie geht es der Konkurrenz, hält das Material, das alles sind Gedanken die dich beschäftigen. Man wird dann automatisch langsamer und so richtig macht man kein Boden mehr gut. Zum Glück konnte ich dieses mentale Loch überstehen und so langsam auch meine Führung wieder etwas ausbauen. Der nächste kurze Stopp für einen Akkuwechsel stand an. Etwas früher als geplant, auch der Akku merkte die Kälte und gab früher auf.

 

Die Nacht überstanden galt es immer noch 8 Stunden zu fahren. Ich konnte noch etwas Boden gut machen. Sichtlich waren wir aber alle schon etwas von den Strapazen angeschlagen. Muskeln schmerzten, Rücken tut weh, auf Grund der holprigen Streckenabschnitte stellten sich Sitzbeschwerden ein und auch die Arme waren stark gefordert. Ich versuchte ruhig zu bleiben und weiter konzentriert zu fahren. Immer wieder die Gedankengänge ja kein Defekt oder Sturz, Kalorien zu führen, der Leidsatz: keine Schmerzen…… keine Schmerzen…

Und dann 2 Stunden vor Schluss schien es sich auszuzahlen, mein Vorsprung wuchs weider. Und so konnte ich dann auch das Rennen für mich entscheiden.

Um 14 Uhr nach 24h 460 gefahrenen Kilometer und 8400 Höhenmeter hatte ich sowohl die Deutsche Meisterschaftswertung als auch das Gesamtwertung gewonnen.

3 Jahre hinter einander die Deutsche Meisterschaft gewonnen, das machte mich besonders stolz, wenn man bedenkt wie stark die Konkurrenz war und auch wie sehr die 24h Rennen im Kommen sind. Alle Rennen sind binnen Minuten total ausgebucht.

Betreut wurde ich hervorragend von meiner Frau Anja und Chantal. Überglücklich genossen wir die tolle Siegerehrung. Wie geht es weiter? Mein Hauptaugenmerk gilt ja dem Race Around Austria, so dass ich die weiteren nächsten Rennen dann eher dem RAA unterordne, denn diese Extrem Ausdauer Rennen erfordern einem so viel Mental ab, da geht es nicht alle paar Wochen solche Rennen auf höchstem Niveau zu bestreiten.

Erlebnisvortrag über das Race Around Austria

Flyer

Bericht der Rhein-Neckar_Zeitung

Ein Billigheimer umrundet Österreich!

2.200 Kilometer Non-Stop rund um Österreich! Michael Kochendörfer absolviert erfolgreich ein Extremradsportereignis

Einen Vortrag der besonderen Art konnte am vergangenen Freitag der Sportvorstand des TSV Billigheim Joachim Huber in einem mit mehr als 200 Zuhörern gefüllten Sportheim ankündigen. Michael Kochendörfer ließ die Zuhörer teilhaben an der bislang größten sportlichen Herausforderung seines Lebens. Was ist das „Race Around Austria“? Es handelt sich um eine 2.200 km lange Extremradsportveranstaltung in der rund 30.000 Höhenmeter zu überwinden sind, rund um Österreich entlang der Grenze. Das Ganze wird durchgeführt als Nonstop Einzelzeitfahren. Nach 35 gefahrenen 24h-Rennen wollte er die „Komfortzone“ verlassen. So begründete er seine Motivation für dieses härteste Radrennen Europas. Nur mit Routebook und Navigationsgerät ausgestattet wäre die Tortur nicht zu schaffen gewesen, weshalb der Extremsportler immer wieder während des Vortrages auf sein genial agierendes Team zu sprechen kam, das ihn nicht nur mit Infos, Kalorien und Kleidung versorgt hat. Die Motivation und die mentale Unterstützung waren bei einer Gesamtfahrzeit von 108 Stunden und 24 Minuten unerlässlich. Lediglich 5 Stunden Schlaf gönnte sich Michael Kochendörfer auf seinem Weg.

Eindrucksvoll vermittelte er die Geschehnisse in einer mit Informationen, Bildern und Kurzfilmen gespickten Präsentation, die das Publikum immer wieder zu spontanen Beifallsbekundungen brachten.

Manch einer wäre nun am Ziel seiner Extremsportkarriere angekommen. Nicht so Michael Kochendörfer. Mit der erfolgreichen Teilnahme in Österreich sicherte er sich die Qualifikation für den „Race Across Amerika“ (4.800 km bei einer Gesamthöhendifferenz von über 50.000 m).

Hierfür sind allerdings die organisatorischen und finanziellen Hürden noch höher. Er zeigt sich möglichen Sponsoren gegenüber aber jederzeit offen.

Ein durch und durch gelungener Abend für den TSV Billigheim und unzählige Zuhörer fand seinen Abschluss bei gemütlichem Beisammensein und einem bis zum Schluss anwesenden Michael Kochendörfer, der nicht müde wurde alle noch offenen Fragen zu beantworten